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Foto: Das Gemälde von Ferdinand Pauwels, „Luthers Thesenanschlag“, 1872 in der Luther-Ausstellung auf der Wartburg in Eisenach am 10.05.2017.

Der Reformationstag 2018 steht noch ganz unter dem Eindruck des 500. Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr. Bundesweit sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. In Norddeutschland ist der 31. Oktober erstmals ein gesetzlicher Feiertag.
Die Debatten rund um Ökumene und die Bemühungen um den jüdisch-christlichen Dialog sind ein Vermächtnis des 500. Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr. Das zeigt sich auch in den Veranstaltungen, die die evangelischen Landeskirchen in diesem Jahr zum Reformationstag am 31. Oktober planen. Das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten und der jüdisch-christliche Dialog sind 2018 die Schwerpunkte. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressediensts (epd) bei den 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
Der jüdisch-christliche Dialog steht vor allem dort im Mittelpunkt, wo die Einführung des Reformationstags als gesetzlicher Feiertag zu Verstimmungen in den jüdischen Gemeinden geführt hat. In Hannover trifft Landesbischof Ralf Meister am Vorabend des Reformationstages den örtlichen Rabbiner Gábor Lengyel bei einer Vortragsreihe „Was gesagt werden muss. Reformation und Judentum“. Die Evangelisch-reformierte Kirche lädt ebenfalls am Vorabend des Reformationstages die Rabbinerin der jüdischen Gemeinde Hameln, Ulrike Offenberg, zu einem Vortrag über Juden und Christen in Deutschland ein.
Ökumenischer Gottesdienst
In der niedersächsischen Debatte um die Einführung des Reformationstages als gesetzlicher Feiertag hatte es insbesondere von jüdischer Seite deutliche Ablehnung gegeben. Die jüdischen Gemeinden hatten auf die Judenfeindlichkeit des Reformators Martin Luther hingewiesen. In diesem Jahr ist der Reformationstag in den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erstmals gesetzlicher Feiertag, nachdem im vergangenen Jahr anlässlich des Reformationsjubiläums der 31. Oktober ein bundesweiter Feiertag war.
Einen besonderen ökumenischen Gottesdienst gibt es unter anderem in Braunschweig (Niedersachsen). Der katholische Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim predigt im Festgottesdienst im dortigen Dom. Einige Landeskirchen, darunter Oldenburg sowie Hessen und Nassau, verweisen in ihrer Antwort auf die Umfrage auf die ökumenische Schubkraft, die das Reformationsgedenken 2017 gebracht habe. Einen weiteren besonderen Gottesdienst gibt es in Speyer. Aus der dortigen Dreifaltigkeitskirche überträgt die ARD ihren Fernsehgottesdienst. In Speyer steht der Reformationstag im Zeichen von 200 Jahren Pfälzer Kirchenunion. 1818 hatten sich in Kaiserslautern die bis dahin getrennten reformierten und lutherischen Gemeinden der Pfalz zu einer gemeinsamen Kirche vereinigt.
Zwar rechnen die meisten Landeskirchen nicht mit dem Besucherandrang in den Gottesdiensten wie 2017. Aber dort, wo der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag ist, erwartet man immerhin höhere Besucherzahlen im Vergleich zu den Jahren vor 2017. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wird am 31. Oktober in Wittenberg sein.
Luther-Oratorium
Auch zur Kirchenmusik gibt es größere Veranstaltungen rund um den Reformationstag. Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist die Uraufführung des zeitgenössischen Luther-Oratoriums „Im Spiegel der Angst“ am Samstagabend (20. Oktober) ein Höhepunkt, teilte ein Sprecher mit. In Eisenach hat sich das Bachfest mit dem Reformationsjubiläum etabliert. Vom 26. bis 31. Oktober findet es unter dem Titel „Bach und Mendelssohn“ zum zweiten Mal statt.
2017 hat die protestantische Christenheit an den Thesenanschlag von Martin Luther vor einem halben Jahrtausend erinnert. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. Die Aussöhnung mit der katholischen Kirche und die Ökumene waren zentrales Thema des Jubiläumsjahres. Führende Kirchenvertreter beider christlicher Kirchen hatten betont, sie wollten das Reformationsgedenken gemeinsam als „Christusfest“ begehen. In Deutschland sind rund 21,5 Millionen Menschen Mitglied der evangelischen Kirche.
GB/epd