Geschichtliches

Zur Geschichte der Kirchengemeinde Ruhlsdorf und zur Dorfkirche

Die Kirchengemeinde Ruhlsdorf ist eine der kleinsten Gemeinden im brandenburgischen Teil des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf. Sie kann auf eine über 700jährige Geschichte zurückblicken. Bis heute ist die mittelalterliche Dorfkirche aus dem 13 Jahrhundert Zeuge der Geschichte und Tradition des Ortes wie auch der christlichen Gemeinde.

Im Jahr 1299 wird Ruhlsdorf erstmalig urkundlich erwähnt. Wie es dazu kam, beschreibt Ernst Fidicin in seinem Buch über die Geschichte des Kreises Teltow (1857):

„Der Markgraf Herrmann hatte ein Darlehn von 300 Mark Silbers aufgenommen, wofür der Bischof Volrad zu Brandenburg Bürgschaft leistete und sein Schloß Ziesar zum Unterpfande einsetzte. Der Markgraf hatte die zur Rückzahlung bestimmte Frist nicht inne halten können und war der Bischof genöthigt, die verbürgte Schuld aus seinen Mitteln zu zahlen. Zur Schadloshaltung stellte der Markgraf dem Bischof am 11. April 1299 eine Verschreibung aus: daß er ihm die Stadt Teltow mit den dabei belegenen Dörfern Giesensdorf, Heinersdorf, Rulsdorf, Stansdorf, Schönow, Slavisch Stansdorf und slavisch Stolpe, mit Seen , Gewässern, Mühlen, Wiesen, Weiden, Aeckern u.s.w. zum ungestörten Besitze abtrete, und nur in dem Falle, daß der Markgraf einen Sohn oder legitimen Erben hinterließe, sollte der Bischof verpflichtet sein, die überlassenen Güter, gegen Erstattung jener Schuldsumme wieder zurückzugeben.“

Im Landbuch Kaiser Karl des IV von 1375 ist Ruhlsdorf ebenfalls verzeichnet. Im ersten Drittel des 15 Jahrhunderts wurde der Ort durch das Bistum Brandenburg geteilt und die beiden Teile verkauft. Von nun an wechselte der Ort mehrfach seine Besitzer.

Nach dem Ende des 30jährigen Krieges war der Ort, wie viele Orte der Mark, wüst geworden. Er wurde mit fünf Familien neu besiedelt.

Zu einer Zäsur in der Geschichte der Kirchengemeinde kam es zu Michaelis im Jahr 1823, als das Kirchen- und Pfarrverhältnis mit der Kirchengemeinde Stahnsdorf vereinigt wurde. Dieser Pfarrsprengel blieb bis 1949 bestehen. Seit dem 1. Januar 1950 bilden Ruhlsdorf und Teltow einen Pfarrsprengel. Ihre rechtliche und auch gemeindliche Eigenständigkeit hat sich die Kirchengemeinde Ruhlsdorf jedoch erhalten. Seit 15. Oktober 2017 ist Pfarrerin Sabine Beuter ihr als Gemeindepfarrerin zugeordnet.

Örtlicher Mittelpunkt der Kirchengemeinde ist die mittelalterliche Dorfkirche, die an ihrer Außenfassade noch Reste von Putzen aus ihrer Entstehungszeit aufweist. Die Kirche besteht aus einem Schiff mit eingezogenem Rechteckchor, einem schmaleren und nachträglich angebauten Westturm sowie einem rechteckigen Anbau auf der Nordseite. Sie weist sowohl romanische als auch frühgotische Elemente auf. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1594. Der Altaraufsatz ist mit Tafelbildern ausgestattet, die auf das frühe 16. Jahrhundert datiert werden. Ob diese Datierung aber wirklich zutrifft, ist in jüngster Zeit bezweifelt worden. In der Kirche finden sich noch zwei erhaltene Weihekreuze. Im Westgiebel der Kirche ist eine Patronatsloge eingebaut, die aus dem Jahr 1759 stammt.

Die Pflege der Kirche lag der Gemeinde seit jeher sehr am Herzen. Die Gemeinde hat sie seit dem letzten großen Umbau von 1929 bis 1931 über die Jahrzehnte hinweg in einem guten Zustand erhalten können. In den letzten Jahren wurden Dach, Fenster, Fassade und die Kanzel umfangreich saniert. Auch der Innenraum und die Patronatsloge wurden renoviert.

Ihren vorläufigen Abschluss haben die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in der Restaurierung von neun Bildtafeln des Kirchenmalers Paul Thol gefunden. Diese Tafeln waren in an der ehemaligen Südempore im Kirchenschiff angebracht. Als diese Empore in den 1960er Jahren abgerissen wurde, wurden die Bildtafeln auf den Dachboden gebracht. Nun sind sie wieder in das Kirchenschiff zurückgekehrt und erzählen der Gemeinde bildhaft vom Leben Jesu Christi.

Nachfolgend ein paar historische Ansichten der Dorfkirche. Die Bilder lassen sich nicht eindeutig datieren.

Weitere detaillierte Informationen zur Ruhlsdorfer Dorfkirche finden Sie auch auf den Seiten  Mittelalterliche Kirchen im Teltow (südl. Berlin und Brandenburg).